Stadt Eislingen pfeift auf den Eisvogel

eisvogelDie Eislinger Grünen sind sauer. Das Jahr 2009 sollte eigentlich zum Jahr des Eisvogels werden: Der schillernde Vogel, der an Flüssen und Bächen lebt, wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum „Vogel des Jahres“ gekürt. Der geplante Bau eines Radwegs entlang der Fils in Eislingen droht nun dem Eisvogel den Garaus zu machen. „Ein bis maximal zwei Paare leben an Fils und Krumm im Bereich Eislingen“, so Holger Haas, der in Eislingen auch den NABU vertritt. Die Art benötigt Steilwände zum Brüten und diese seien an der Fils sehr selten bzw. wurden noch bis vor wenigen Jahren zerstört, zum Beispiel bei der Westtangente.

Der geplante Radweg läuft entlang eines Brutreviers, da die Tiere sehr störungsempfindlich seien, müsse davon ausgegangen werden, dass das Brutrevier aufgegeben wird, so Haas. Eislingen habe es versäumt, vorab eine artenschutzrechtliche Prüfung durchzuführen, obwohl dies gesetzlich vorgeschrieben sei. Erst auf massiven Druck wurde dies nun nachgeholt. Das Ergebnis der Untersuchung liegt den Stadträten noch nicht vor, allerdings sei davon auszugehen, dass die Ausgaben für die Schutzmaßnahmen die Kosten des Radwegs in die Höhe treiben. Damit liege eine neue Situation vor, die im Stadtrat zu besprechen sei. Haas kritisiert vor allem eine katastrophale Informationspolitik der Bauverwaltung, die nicht zum bisherigen sehr offenen Miteinander passe.

Grundsätzlich unterstützen die Eislinger Grünen die Bestrebungen der Stadt, eine vernünftige Radverbindung in Richtung Göppingen zu schaffen. Ob die Ausgaben in Höhe von zigtausend Euro für das kurze Teilstück eines nicht beleuchteten Radwegs entlang der Hinterhöfe von Eislinger Industriebetrieben zu rechtfertigen seien, darf getrost in Frage gestellt werden.

Nachfolgend ein Ausschnitt aus der DVD „Die Jagd nach dem fliegenden Diamanten“. Die Geschichte eines Tierfilmers, der den Eisvogel über einen langen Zeitraum mit der Kamera dokumentiert hat.